Das Jülicher Krankenhaus stellt die Ampel für noch mehr Patientensicherheit auf Grün. Genauer gesagt auf Indocyaningrün (ICG). ICG ist ein fluoreszierender Farbstoff, den eine besondere Lichttechnik sichtbar macht. Minimalinvasive Eingriffe, die besonders schonend für die Patientinnen und Patienten sind, werden durch den Einsatz der Fluoreszenz noch sicherer. Denn diese moderne Technik macht durch Lichteffekte Strukturen sichtbar, die das menschliche Auge nur schwer wahrnehmen kann. Die Jülicher Operateure nutzen sie bei Eingriffen an Darm, Leber und Gallenblase.
„Das Prinzip ist recht einfach", erklärt Viszeralchirurg Ziad Salih. „Der Patientin oder dem Patienten wird vor der OP eine ungefährliche Farbstofflösung gespritzt, die sich über die Gefäße ausbreitet und später ohne Folgen wieder ausgeschieden wird. Infrarotlicht bringt diesen Stoff während der OP zum Leuchten." Ziad Salih ist Oberarzt in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie. Und er ist ein sehr erfahrener Bauchchirurg. „Erfahrene Operateure sehen viel, aber diese Technik erlaubt einen noch detaillierteren Blick auf Gefäße und andere Strukturen und gibt damit noch mehr Sicherheit", sagt Ziad Salih.
Und er nennt ein Beispiel: Bei einer OP muss ein Stück des Dickdarms entfernt werden. Um nach der Darmnaht eine gute Wundheilung zu garantieren, muss der betroffene Bereich gut durchblutet sein. Ist das nicht der Fall, dann droht eine Anastomoseninsuffizienz, also das Aufreißen der Naht und die Ausbreitung von Stuhl in den Bauchraum. Eine gefürchtete Komplikation bei Darmeingriffen. „Mit Hilfe der Fluoreszenz lässt sich nun ganz sicher erkennen, wie gut die Durchblutung im Operationsgebiet ist. So kann die Naht zielgenau gesetzt werden und das Risiko einer Undichtigkeit wird noch einmal um die Hälfte gesenkt", berichtet Salih.
Große Vorteile bringt der Einsatz von ICG auch bei Gallen-OPs, bei denen der Farbstoff über die Gallenflüssigkeit transportiert wird. „Die Anatomie der Gallengänge ist unglaublich vielfältig. Es gibt mehr als 100 Variationen", verdeutlicht der Chirurg. „Bei einer Gallenerkrankung sind die Strukturen oft verklebt, so dass die genaue Lage der Gallenwege nicht leicht zu erkennen ist. Das leuchtende Grün ist dann eine sehr wertvolle Hilfe. Wir sehen sofort, wo die Gallenwege verlaufen. Das verkürzt die OP-Dauer und trägt damit zur Schonung der Patienten bei."
Seit etwas mehr als einem Jahr profitieren die Patientinnen und Patienten im Jülicher Krankenhaus von der Fluoreszenz-Technik. „Patientensicherheit hat bei uns die höchste Priorität", sagt Ziad Salih. Das Geld für diese neue Technik sei daher „mehr als gut investiert". Er freue sich sehr darüber, dass das Krankenhaus, in dem er bereits seit zehn Jahren als Chirurg tätig ist, seinen Operateuren die besten Bedingungen gibt, um Patientinnen und Patienten erfolgreich und sicher behandeln zu können.
Die Klinik
Die Vizeralchirurgie (Bauchchirurgie) gehört zur Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie unter Leitung von Chefarzt Dr. Klaus Hindrichs. Wenn immer möglich kommt in der Klinik die sogenannte Schlüssellochchirurgie (minimalinvasive Chirurgie) zum Einsatz – egal ob an Gelenken, im Bauchraum, in der Brusthöhle oder bei anderen speziellen Eingriffen. Zudem kann ein großer Anteil der durchgeführten Operationen auch ambulant angeboten werden. Ausführliche Informationen zum Behandlungsspektrum finden Sie hier.