Das Knie gilt als kompliziertestes Gelenk des Menschen. Und es ist wahrscheinlich das problemanfälligste. Rund 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Knieschmerzen und brauchen medizinische Hilfe. In der Jülicher Gesundheitsstunde standen jetzt die operativen Behandlungsmöglichkeiten im Fokus. Dr. Michael Lörken, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, berichtete im vollbesetzten Foyer des Krankenhauses Jülich über eine Vielzahl von Verfahren und beantwortete im Anschluss zahlreiche Fragen der Besucherinnen und Besucher.
Nach der Begrüßung durch Heiko Jansen, Regionaldirektor des Mitveranstalters AOK Aachen-Düren-Heinsberg, ging Dr. Lörken zunächst auf die Ursachen von Knieproblemen ein: Verletzungen, Über- und Fehlbelastungen und der altersbedingte Verschleiß. Schaden nehmen dabei häufig die Menisken, die als eine Art Stoßdämpfer im Kniegelenk fungieren. Sie reißen durch akute Überlastungen oder durch Verschleiß. Bei einer Kniespiegelung (Arthroskopie) werden dann durch zwei nur wenige Millimeter lange Schnitte eine winzige Kamera und die Instrumente an den Ort des Schadens gebracht. „Den Riss zu nähen, ist in der Regel bei jungen Patienten mit Sportverletzungen möglich", erklärte der Chefarzt. „Dagegen wird bei verschleißbedingten Rissen der geschädigte Teil entfernt und der Meniskus geglättet." Aber nicht immer sei eine OP nötig, betonte Dr. Lörken: „Nur weil im MRT Risse zu sehen sind, raten wir noch nicht unbedingt zur Operation. Entscheidend sind immer die Beschwerden und der Leidensdruck der Patienten."
Knorpelverschleiß
Das gilt auch bei dem großen Thema Knorpelverschleiß. „Knorpel heilt nicht von allein", erklärte Dr. Lörken. „Es gibt Möglichkeiten der konservativen Therapie – angefangen von Bewegungstherapie über Schmerztabletten bis zu Kortison- oder Hyaluronspritzen. Dabei geht es allerdings nur darum, die Symptome zu mildern."