"Bitte beim Sport nicht übertreiben"
Sie haben sich fürs neue Jahr vorgenommen, wieder mehr Sport zu treiben? Und Sie sind noch auf der Suche nach der geeigneten Sportart? Dann sollten Sie schwimmen gehen. Zumindest dann, wenn Sie das Verletzungsrisiko möglichst geringhalten wollen. Auch Joggen wäre unter diesem Aspekt eine gute Idee. Aufs Fahrrad zu steigen, ist dagegen kritischer – statistisch gesehen: 0,2 Verletzungen ziehen sich Radsportler zu, wenn Sie 1000 Stunden in die Pedale treten. Damit ist das Risiko mehr als doppelt so hoch wie beispielsweise beim Tennis (0,08).
„Trotzdem ist Radfahren natürlich eine sehr gesunde Sportart", sagte Dr. Michael Lörken in der Gesundheitsstunde des Krankenhauses Jülich. „Es sind wohl vor allem die extremen Mountainbiker, die für die hohe Verletzungsrate sorgen." Der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie hatte zum Patientenforum diese und viele weitere interessante Informationen über Sportverletzungen mitgebracht. Er sprach über die häufigsten Verletzungsarten, über Möglichkeiten der Vorbeugung und über Behandlungsmethoden. „40 Prozent der Sportverletzungen sind die Folge von Überlastungen", sagte Dr. Lörken. Fehlbelastung, zu hohe Intensität und zu geringe Erholungsphasen seien die Ursachen. Als Schwachstellen gelten dabei vor allem die Übergänge der Sehnen zu den Muskeln und Knochen. Auch Stressfrakturen, sehr oft des Schienbeins oder des Mittelfußes, haben ihre Ursache in zu hohen oder falschen Belastungen.
Dr. Lörken riet dazu, bei ersten Schmerzen und Beschwerden das Training zu reduzieren, sich immer gut aufzuwärmen und zu dehnen. Auch ausgleichende Kräftigungsübungen seien in Sportarten wie Tennis, aber auch für Läufer sehr wichtig.
Auch zu einzelnen Sportarten gab der Orthopäde und Sportmediziner, der auch selber aktiver Sportler ist, wertvolle Tipps. „Der Schlüssel zu einer nachhaltigen, schmerzfreien Steigerung der Leistung besteht aus der perfekten Balance zwischen Trainingsreiz und passenden Regenerationspausen", betonte Dr. Lörken, bevor er auf klassische Sportverletzungen wie Risse von Bändern, des Meniskus oder der Achillessehne und deren Behandlung einging – von konservativen Optionen über Spiegelungen bis zu minimalinvasiven Eingriffen beispielsweise bei einem Kreuzbandriss, bei dem das defekte Band durch eine körpereigene Sehne ersetzt wird.
Besonders interessant für die Besucherinnen und Besucher war Dr. Lörkens Vorstellung der Knorpeltransplantation, die im Jülicher Krankenhaus als gelenkerhaltende Methode bei einer noch lokal begrenzen Arthrose im Knie angeboten wird. „Wir entnehmen gesundes Knorpelgewebe und bereiten es in einem speziellen Gerät während der OP so auf, dass wir es anschließend an der defekten Stelle einsetzen und den Schaden so beheben können", erklärte Dr. Lörken.