Großes Behandlungsangebot in der Pneumologie
Wenn Abudlbassit Mohamed Alshian über sein medizinisches Fachgebiet spricht, ist seine Begeisterung regelrecht greifbar. Auf seinem Bildschirm ist das Bild einer Lunge zu sehen. „Sie ist deutlich aufgebläht, das Zwerchfell darunter extrem abgeflacht", erklärt der Pneumologe. „Diesem Patienten fällt das Atmen sehr schwer. Und wie bei vielen Menschen mit Lungenerkrankungen ist das mit Leid, mit Ängsten und manchmal mit Panik verbunden", weiß der erfahrene Arzt. Diesen Menschen helfen zu können – medizinisch, aber auch mit Nähe und Empathie –, das mache ihn sehr zufrieden mit seiner Aufgabe.
Seit Anfang des Jahres ist Alshians Aufgabe die Sektionsleitung der Pneumologie (Lungenheilkunde) im Krankenhaus Jülich. Die Lungenheilkunde gehört neben der Gastroenterologie und der Kardiologie zum Leistungsspektrum der Inneren Medizin unter der Leitung von Dr. Christoph Walter. Der Chefarzt ist sehr froh darüber, mit dem 55-jährigen Lungenfacharzt die Pneumologie in Jülich weiter ausbauen zu können – auch mit Blick auf die ambulante Versorgung der Patientinnen und Patienten.
COPD: Diagnostik und Behandlung
Denn der Bedarf an Diagnostik und Therapie von Lungenerkrankungen ist groß. „COPD und Asthma sind Volkskrankheiten", sagt Abudlbassit Mohamed Alshian. „Alleine an der COPD, also der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, leiden in Deutschland fast 3 Millionen Frauen und Männer." Im Jülicher Krankenhaus ist die COPD aktuell die am häufigsten diagnostizierte pneumologische Erkrankung. Die Ursache für diese chronische Entzündung des Bronchialsystems sei bei den meisten Patientinnen und Patienten langjähriges Rauchen, sagt Alshian. Aber auch Menschen, die beruflich Asbest oder anderen schädlichen Stoffen ausgesetzt waren, seien betroffen. Heilbar ist die COPD nicht. „Aber das Fortschreiten der Krankheit kann verzögert und die Belastbarkeit der Patienten wieder gesteigert werden", sagt der Mediziner.
Die wichtigste Therapie sei es bei Rauchern, sofort damit aufzuhören. Inhalative Therapien, atemwegserweiternde Medikamente und gegebenenfalls eine Sauerstoff-Langzeittherapie gehörten zu den Optionen in der Pneumologie. Von großer Bedeutung seien auch eine spezielle Krankengymnastik und die Beratung in Ernährungsfragen. „Wir bieten in der Pneumologie des Krankenhauses Jülich das ganze Programm an, um COPD-Patienten helfen zu können", betont der Sektionsleiter. Die umfangreichen und modernen diagnostischen Möglichkeiten ermöglichten eine frühe Erkennung der Krankheit. „Das ist sehr wichtig, da wir durch eine frühzeitige Therapie Folgeerkrankungen wie Mangelernährung, Muskelschwäche, Osteoporose oder Herzkreislauferkrankungen vermeiden oder zumindest abschwächen können."
Großes Leistungsspektrum
Selbstverständlich ist die Diagnostik und Therapie der COPD nur ein Punkt des großen Leistungsspektrums, das in der Pneumologie des Krankenhauses Jülich angeboten wird. „Es umfasst die komplette lungenheilkundliche Diagnostik und Behandlung der Atemwege, unter anderem bei Asthma", berichtet der Sektionsleiter. „Wir bieten die Diagnostik und Behandlung von Lungengewebserkrankungen wie Fibrose an, die Diagnostik der Schlafapnoe sowie alle interventionellen Verfahren in der Bronchoskopie – Gewebeproben, lokale Gewebezerstörung, Stents und Ventile zur Emphysemtherapie."
In Zusammenarbeit mit der viszeral-chirurgischen Abteilung des Krankenhauses unter der Leitung von Chefarzt Dr. Klaus Hindrichs besteht eine thorax-onkologische Zusammenarbeit. Nahezu alle thoraxchirurgischen Verfahren kommen zur Anwendung. Auch die konservative Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Lungentumoren (Chemotherapie und Immuntherapie) ist Teil des Behandlungsangebots. „Wir sind wirklich sehr breit aufgestellt", freut sich der Pneumologe. „Das war für meinen Wechsel nach Jülich ein ganz starkes Argument."
Zur Person
Seit 2004 ist der 1968 in Lybien geborene Abudlbassit Mohamed Alshian in Deutschland tätig. Vor der Übernahme der pneumologischen Sektionsleitung in Jülich hat der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologe unter anderem in Kliniken in Koblenz, Dortmund und Oberhausen gearbeitet. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.