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„Sie können nichts falsch machen"

Sebastian Donath, Jülicher Geschäftsstellenleiter des „Gesundheitsstunde“-Mitveranstalters AOK, begrüßte die Besucher und nutzte auch gerne das Angebot, unter Anleitung des Referenten Stephan Beuerlein an der Reanimationspuppe zu üben.


Selbstverständlich erklärte Notfallmediziner Stephan Beuerlein genau, was bei einer Reanimation zu tun ist. Er zeigte den richtigen Druckpunkt im unteren Drittel des Brustbeins, sprach über die Tiefe (fünf bis sechs Zentimeter in den Brustkorb hinein) und den Rhythmus der Herzdruckmassage – etwa 100 Mal pro Minute, Stichwort „Stayin´ Alive". Aber eigentlich war es nicht die Technik der Wiederbelebung, die in der Gesundheitsstunde des Krankenhauses Jülich zum Thema „Wiederbelebung – Aktuelles zur Reanimation" im Mittelpunkt stand. Vielmehr ging es dem Referenten darum, Ängste und Vorbehalte auszuräumen, die leider viel zu oft dazu führen, dass sich im Notfall die Frage nach dem korrekten Vorgehen erst gar nicht stellt.

„Es ist völlig normal, unsicher zu sein, ja vielleicht auch Ängste zu haben", sagte Stephan Beuerlein, Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Notfallmedizin. „Aber Sie können nichts falsch machen – außer wenn Sie nichts machen." Diese Botschaft kam bei den sehr interessierten Besucherinnen und Besuchern des Patientenforums an. Zumal der erfahrene Notfallmediziner auch einige ganz konkrete Sorgen nehmen konnte: Was passiert, wenn ich zu stark drücke und eine Rippe bricht? „Das ist völlig normal – auch bei uns Profis", beruhigte Beuerlein. „Wenn der Patient dank Ihrer Ersthilfe überlebt, wird er die gebrochene Rippe verschmerzen können. Die wird wieder heilen." Oder: Muss ich juristische Folgen fürchten, wenn der Patient durch mein Handeln zu Schaden kommt? „Nein", betonte der Experte ausdrücklich. „Ersthelfer stehen unter einem besonderen juristischen Schutz."
Thematisch erweiterte Stephan Beuerlein den regen Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern um weitere Notfälle, bei denen es nicht um eine Reanimation geht, zum Beispiel Unfallverletzungen oder Schlaganfälle. In jedem Fall sei es wichtig, für den Betroffenen da zu sein und nicht wegzulaufen: „Beruhigen, Sicherheit ausstrahlen, den Notarzt rufen oder rufen lassen, sich selbst nicht gefährden – das ist in allen Notfällen richtig und wichtig."

Bevor die Forumsbesucher an der Reanimationspuppe üben durften, gab Stephan Beuerlein ihnen noch vielsagende Zahlen mit auf den Weg: „Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 120.000 Menschen einen Herzstillstand. Nur jeder zweite davon erhält schnelle Hilfe. In skandinavischen Ländern sind es bis zu 80 Prozent. Wir gehen davon aus, dass bei uns jedes Jahr 10.000 Menschenleben mehr gerettet werden könnten, wenn es mehr Menschen gäbe, die sofort handeln."

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